
Fast Fashion und Altkleider: Wie bewusster Konsum unsere Umwelt schützt
Der Kleiderschrank ist voll und trotzdem nichts zum Anziehen? Wer jetzt zu Fast Fashion greift, macht einen Fehler. Wir zeigen, warum bewusster Kleiderkauf wichtig ist, was mit Altkleidern passiert und wie neue Container im Landkreis Karlsruhe gleich doppelt Gutes tun.
Schnell wechselnd, günstig und immer im Trend – so funktioniert Fast Fashion. Doch der Preis, den Umwelt und Gesellschaft für Billigmode zahlen, ist hoch. Die Textilindustrie gehört zu den größten Umweltsündern weltweit. Gleichzeitig landen Unmengen an nicht verkaufter oder kaum getragener Kleidung im Müll. Doch es geht auch anders! Neue gesetzliche Regelungen setzten auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. In diesem Beitrag zeigen wir, wie jede und jeder durch bewusstes Konsumverhalten und richtige Entsorgung Teil der Lösung werden kann.
Fast Fashion verstehen
Mode zum niedrigsten Preis, das schafft Fast Fashion. Aktuelle Trends werden schnell und kostengünstig in großer Menge produziert. Kurze Produktionszyklen und billige Materialien machen es für die Fast-Fashion-Industrie möglich, aktuelle Trends so kostengünstig anzubieten. Die Langlebigkeit der Textilien spielt dabei keine Rolle. Ehe man sich versieht, kommt ein neuer Trend – und neue Fast Fashion Mode. Der Wunsch voll im Trend zu sein treibt die Konsumbereitschaft der Konsumenten an.
Doch dieses Geschäftsmodell der Mode-Industrie verursacht viele Probleme: Die Umwelt wird massiv durch den hohen Ressourcenverbrauch belastet. Der Wasserverbrauch ist enorm – genau wie die CO<sub>2</sub>-Emissionen, die durch die Produktion und die weiten Importwege aus Asien entstehen. Die Böden und Gewässer werden durch giftige Chemikalien und Mikroplastik gefährdet und verunreinigt. Hinzu kommen negative soziale Effekte wie beispielsweise schlechte Arbeitsbedingungen für die Menschen an den Produktionsorten.
Noch erschreckender wird der Blick auf die Umweltbelastung, wenn man bedenkt, wie kurzlebig die Kleidungsstücke sind und wie viel in kurzer Zeit wieder entsorgt wird. Ein Party-Top wird im Schnitt nur 1,7 Mal getragen, dann landet es im Müll. [1] Große Müllberge, wie der in der Atacama Wüste, machen es greifbar: Fast Fashion bedeutet auch Abfall – in großen Mengen.
Europa sagt Fast Fashion den Kampf an
Die EU unternimmt etwas. Zukünftig sollen neue Regelungen für Textilhersteller in Kraft treten. Je nachhaltiger die Kleidung produziert ist, desto geringer sollen die Abgaben für die Hersteller ausfallen. Ziel der EU ist es, die umweltschädliche Produktion von Textilien zu minimieren und die Voraussetzung für eine längere Nutzung von Kleidungsstücken zu schaffen.
Darüber hinaus soll die Recycling-Quote von Altkleidern steigen. Aktuell wird nur ein Prozent der Kleidungsstücke recycelt. [2] Der Großteil landet in der Müllverbrennung. Seit Anfang 2025 gilt daher eine neue EU-Richtlinie zur Entsorgung von Altkleidern und Textilien.
Längst kein Fall für die Tonne
In Deutschland ist die Entsorgung von gut erhaltenen Textilien und Kleidungsstücken über die Restmülltonne dank der eingeführten EU-Richtlinie seit Januar dieses Jahres verboten. Das ist auch gut so, denn Kleidungsstücke haben mehr verdient, als achtlos entsorgt zu werden. Gibt es für Kleidungsstücke keinen Nutzen mehr, ist es Zeit für den Altkleidercontainer.
Das gehört in den Altkleidercontainer:
- Kleidung
- Mützen, Hüte
- Schuhe, unbedingt im Paar (zusammengeknotet/ gebündelt)
- Tischdecken
- Bettwäsche und Kissenbezüge
- Gardinen und Vorhänge
- Stofftiere
- Handtücher
- Schlafsäcke
Das gehört nicht in den Altkleidercontainer:
- Löchrige oder zerschlissene Kleidungsstücke
- Verschmutze, nasse oder anderweitig kontaminierte Textilien
- Textilien mit elektronischen Bestandteilen (z.B. blinkende Weihnachtspullover oder Schuhe)
Was passiert mit der Kleidung im Altkleidercontainer?
Kleidungsstücke, die im Altkleidercontainer landen, werden nach der Entleerung zu Sortierbetrieben transportiert. In den Sortierbetrieben wird die Kleidung – wie es der Name vermuten lässt – nach Qualität und „Sorte“ sortiert. Gut erhaltene Kleidung wird zum Verkauf oder als Spende weitergegeben. Der größere Teil, meist beschädigte und nicht mehr tragbare Textilien geht an Verwertungsbetriebe, welche die wertvollen Rohstoffe weiterverarbeiten. So entstehen zum Beispiel Fußmatten, Autositzbezüge oder Putzlappen.
Neue Altkleidercontainer im Landkreis Karlsruhe
Ab Mitte Mai stehen neue Altkleidercontainer des Abfallwirtschaftsbetriebes im Landkreis Karlsruhe auf jedem Wertstoffhof. Das Tolle daran: Durch die zusätzlichen Altkleidercontainer werden nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch soziale Projekte gefördert.
Die an den Wertstoffhöfen abgegebenen Textilien und Schuhe von guter Qualität werden zukünftig von unserem Partner BEQUA weiterverwendet und in den Kleiderbörsen in Ettlingen und Bruchsal verkauft.
Die BEQUA gGmbH ist eine gemeinnützige Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft im Landkreis Karlsruhe. Unternehmenszweck ist es, Menschen mit unterschiedlichen Hindernissen und Einschränkungen die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Um dies zu erreichen, gibt es zahlreiche Arbeitsfelder, unter anderem die Kleider- und Möbelbörse. Das zusätzliche Angebot von Altkleidercontainern auf den Wertstoffhöfen im Landkreis Karlsruhe ermöglicht eine Kreislaufwirtschaft für Textilien im Landkreis und fördert die Integration und Teilhabe von Menschen.
So geht’s nachhaltig
Das sind unsere Tipps für einen bewussteren Textilkonsum:
Hochwertige Kleidung bevorzugen: Bewusst einkaufen, weniger konsumieren Kleidung ein längeres Leben schenken: Reparieren, tauschen, spenden, Second-Hand einkaufen Nachhaltige Marken unterstützen
Mehr Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Textilien haben wir auf unserer Webseite zusammengefasst.
Übrigens: Second-Hand-Mode ist nicht nur umweltfreundlich. Hier kann man echte Schnäppchen machen oder individuelle Schätze finden. Flohmärkte, Kleider(tausch)börsen, Second-Hand-Läden oder Online-Plattformen wie Vinted und Kleinanzeigen laden ebenfalls zum Stöbern ein.
Second Hand statt Fast Fashion
Fast Fashion ist ein echter Umweltsünder. Billig produzierte Kleidung verschwendet wertvolle Ressourcen und lässt die Abfallberge wachsen. Die gute Nachricht: Was im Altkleidercontainer landet, kann recycelt oder sogar weitergegeben werden. Für uns steht also fest: Nachhaltig einkaufen, Kleidung richtig entsorgen und die Kreislaufwirtschaft aktiv unterstützen.
Quellen:
[1] „Fast fashion versus grüne Mode“ – Beitrag von Greenpeace, Juli 2024, Link:
https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/fast-fashion-versus-gruene-mode
[2] „Umweltauswirkungen von Textilproduktion und -abfällen“ – Beitrag vom Europäischen Parlament, April 2024, Link:
https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik
„Neue Regeln für Altkleider: Wie entsorge ich Textilien richtig?“ – Ökotest, Beitrag von März 2025, Link:
https://www.oekotest.de/kosmetik-wellness/Neue-Regeln-fuer-Altkleider-Wie-entsorge-ich-Textilien-nun-richtig-_15087_1.html
„Kleiderspenden, Kleiderbörse und Kleideraufbereitung“ – BEQUA, Link:
https://www.bequa-ggmbh.de/arbeit-beschaeftigung-kleiderspenden-kleiderboerse-kleideraufbereitung-bequa.html
„EU vs Fast Fashion“ – Instagram Beitrag von zdfwiso, März 2025, Link:
https://www.instagram.com/p/DG-Joq1PWXz/?igsh=QkFJNGVLMDYyMw%3D%3D
„Environmental impact of the textile and clothing industry: What consumers need to know“ – Europäisches Parlament, 2019, Link:
https://www.europarl.europa.eu/thinktank/de/document/EPRS_BRI(2019)633143
„Fast Fashion: So wird Billig-Mode zum echten Problem für Mensch und Umwelt“ – prosieben.de, Link: https://www.prosieben.de/themen/beauty-fashion/news/fast-fashion-so-wird-billig-mode-zum-echten-problem-fuer-mensch-und-umwelt-67434
AUTOR: Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe
Fotos: Titelbild: shutterstock, Nr.: 2198087175, Kleidung auf Bügeln: pexels, Nr.: 8311896,
MockUp der neuen Altkleider-Container: Schweitzer media, Frau mit Kleiderstapel shutterstock, Nr.: 2092446193
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