Der Alltag eines Müllwerkers

Heute ist der Tag des Müllwerkers. Wir haben mit Samy E. gesprochen. Er ist seit drei Jahren Müllmann, bei Wind und Wetter im Einsatz und bringt die Abfälle anderer weg. Er hat uns einen Einblick in seine tägliche Arbeit als Müllwerker gegeben. 

Eine grüne Mülltonne wird in ein Müllfahrzeug entleert

Lebensmittel, Verpackungen, Elektroschrott, Plastik: Wir produzieren Tag für Tag Tonnen an Abfällen. Samy E. arbeitet seit drei Jahren bei PreZero als Müllwerker und sammelt diese Abfälle ein. Damit hat er einen der wohl anstrengendsten Jobs im Landkreis Karlsruhe. Er legt bei seiner Arbeit pro Tag manchmal mehr als 30 Kilometer zurück. Ein Job, den viele nicht machen wollen und der Hochachtung verdient.  

Wir haben zum Tag des Müllwerkers mit Samy E. gesprochen. 

Dürfen wir Müllmann zu dir sagen oder klingt das abwertend?

Nein, für mich ist das absolut nicht abwertend. Eigentlich heißt es zwar Fachkraft für Abfallwirtschaft, aber ich glaube Müllmann nennt es fast jeder. Bei Fachkraft für Abfallwirtschaft kommt ja auch keiner drauf, was das heißt. (lacht) 

In deinem Beruf muss man auch bei 40 Grad körperlich hart arbeiten. Wie geht es dir damit?

Ich habe kein Problem damit, weil ich aus Tunesien komme. Ich bin die Hitze gewohnt.  
Mir macht es sogar mehr Spaß im Sommer zu arbeiten. Unsere Autos sind außerdem mit Klimaanlagen ausgestattet, also ist es im Auto schön kühl. Ich bin allerdings meistens eher draußen.  

Wann beginnt dein Arbeitstag und was sind deine Aufgaben?

Arbeitsbeginn ist immer um 6 Uhr morgens. Ich schaue meistens, dass ich um viertel vor sechs auf der Arbeit bin. Dann gehe ich ins Büro und hole meine Unterlagen für die Touren. Als nächstes steige ich in den LKW. Dann geht es auf Tour und alle Ziele werden abgearbeitet. Pro Tag habe ich eine einstündige Pause. Um etwa 15 / 16 Uhr endet mein Arbeitstag. 

Für welche Fraktionen bist du zuständig? Gibt es Fraktionen, die du lieber magst als andere?

Ich habe Glück bei meinem Job – ich bin für Wertstoff und Restmüll zuständig. Zu Beginn habe ich zwei Wochen Sperrmüll gemacht. Das mache ich eher ungern, da es körperlich wahnsinnig anstrengend ist. Mülltonnen zu leeren finde ich leichter. 

Was sollte man mitbringen, um bei der Müllabfuhr zu arbeiten?

Spaß auf jeden Fall! (lacht) Wichtig ist, dass man Lust auf seinen Job hat, da die Arbeit schon körperlich herausfordernd sein kann. Ich würde nicht behaupten, dass man sonderlich viel Kraft braucht. Allerdings merkt man am Ende des Tages auf der Couch schon, was man gemacht hat. Besonders viel Spaß macht die Arbeit, wenn man mit einem guten Kollegen unterwegs ist. Mit meinem Stammfahrer bin ich auch privat gut befreundet.  

Gibt es auch Müllwerkerinnen bei euch?

Mitarbeiterinnen, die für die Leerung der Mülltonnen verantwortlich sind, gibt es bei uns aktuell keine. Allerdings haben wir eine Fahrerin für das Industriegewerbe. Sie ist dafür zuständig, Müllcontainer abzuholen. 

Was könnten die Menschen tun, um dir deinen Job zu erleichtern?

Puh, gute Frage. Weniger Müll verursachen! (lacht) Außerdem stehen die Müllbehälter häufig so, dass man kaum an sie rankommt – wenn zum Beispiel Autos dazwischenstehen. Wir müssen dann bei der Abholung aufpassen, dass wir nicht mit der Tonne gegen die Autos kommen.  Am meisten hilft aber korrekte Mülltrennung. Das erleichtert unsere Arbeit, weil wir sonst beim Abladen Probleme bekommen. 

Jeder, der an einem Müllauto vorbeigeht, bemerkt den starken Geruch. Wie hältst du das aus?

Ich rieche das schon gar nicht mehr. Ich finde beim Wertstoff ist es nicht so schlimm. Restmüll riecht in der Sommerhitze schon sehr stark, aber die grünen Wertstofftonnen rieche ich kaum noch. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich den Geruch schon gewohnt bin. 

Was gefällt dir an deinem Beruf?

Ich habe richtig gute Kollegen, es sind wahnsinnig tolle Typen! (lacht)  Die Touren mit ihnen machen mir immer Spaß. Ich mag es, draußen zu arbeiten. Wir sind bei der Arbeit sehr verantwortungsvoll, machen aber trotzdem auf den Touren unsere Scherze. Spaß bei der Arbeit ist wichtig. (lacht)  

Warum sind deiner Meinung nach Müllwerker wichtig für die Gesellschaft?

Wegen des Recyclings! Wenn es uns nicht geben würde, wüsste ich nicht, wie es da draußen aussehen würde. Ohne uns würde niemand den Müll abholen.  

Müllwerker Samy E. von und sein Kollege von PreZero entleeren Mülltonnen in das Müllfahrzeug

Die tägliche Arbeit unserer Müllwerkerinnen und Müllwerker ist ein wichtiger Beitrag zum Recycling. Damit von der Abholung bis zur Verwertung alles funktioniert, müssen die Abfälle bereits zu Hause getrennt gesammelt werden, die Mülltonnen am Tag der Abholung freistehen und darauf geachtet werden, dass die Tonnen nicht zu schwer befüllt sind. Das sind unsere Aufgaben als Bürgerinnen und Bürger. Ohne die fleißigen Müllwerkerinnen und Müllwerker würde unser Abfallwirtschaftssystem nicht funktionieren. Damit der Abfall zu den Verwertungsanlagen gelangen kann, sind wir auf sie angewiesen. Wir bedanken uns bei allen Müllwerkerinnen und Müllwerkern für ihren täglichen Einsatz. Ohne euch geht nichts! Und wir danken Samy für den interessanten Einblick in seinen Arbeitsalltag als Müllwerker. 

 
Autor: Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe
Fotos: Nicklas Kampmann Fotografie