Die häufigsten Fehlwürfe in der Biotonne

Wer seine Bioabfälle getrennt sammelt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Denn nur wenn Obstreste oder die Reste vom Essen sortenrein in der Biotonne oder über das Bringsystem entsorgt werden, kann aus den organischen Abfällen Biokompost, Strom oder Wärme entstehen. In diesem Beitrag zeigen wir die häufigsten Fehlwürfe, die den Kreislauf der Verwertung stören und so die Qualität des Komposts verschlechtern.

Collage aus Pastiktüte mit Biomüll, ausgedrückte Zigaretten in Asche, Kaffeekapseln und verschimmeltes Brot in Plastikverpackung, dürfen NICHT in die Biotonne

Diese Dinge gehören nicht in die Bioabfallfallsammlung

1. Plastiktüten

Herkömmliche Plastiktüten dürfen nicht über die Bioabfallsammlung entsorgt werden. Das gilt auch, wenn sie zum Sammeln von Speiseresten im eigenen Haushalt genutzt werden.
 

Plastiktüten bestehen hauptsächlich aus Erdöl und benötigen etwa 20 Jahre, um sich zu zersetzen. Während dieser Zeit zerteilen sich die Tüten zu immer kleineren Kunststoffteilchen. Übrig bleibt Mikroplastik, welches dann beispielsweise über den Kompost in die Nahrungskette, aber auch ins Grundwasser und in die Weltmeere gelangt. Um dies zu vermeiden wird Plastik in den Bioabfallverwertungsanlagen daher möglichst früh aussortiert. Dabei geht aber auch der wertvolle Inhalt aus organischen Abfällen verloren, da diese in die Müllverbrennungsanlage gebracht werden.
 

Eine Ausnahme bilden biologisch abbaubare Kunststoffbeutel die folgende Bedingungen erfüllen:  Zertifizierung DIN EN 13432 bzw. ganzflächige Bedruckung mit dem Keimlingsymbol DIN-Plus Bioabfall-Beutel

Mehr Infos zu zugelassenen Biobeuteln

2. Zigaretten

Zigaretten sind ein klarer Fall für die schwarze Restabfalltonne. Bevor die Zigarettenstummel, die Filter und die dazugehörige Asche im Restmüll entsorgt werden, müssen sie vollständig ausgekühlt sein. Denn sonst stellen sie eine Brand- und Schmelzgefahr in der Tonne dar.

3. Verdorbene Lebensmittel in Plastikverpackungen

Verdorbene Lebensmittel gehören in die getrennte Bioabfallsammlung. Leider landen gerade schimmelige oder abgelaufene Lebensmittel oft mitsamt Verpackung in der Biotonne oder sogar im Restabfall.
 
 

So geht’s richtig: Schimmeliges Brot aus der Verpackung nehmen und über die Bioabfallsammlung entsorgen. Die Verpackung selbst ist ein Fall für die Wertstofftonne.

4. Kompostierbare Kaffeekapseln

„0% Aluminium. Kompostierbar. Klimaneutral.“ – Dieses Versprechen steht auf vielen Verpackungen von Kaffeekapseln und motiviert Kaffeetrinker zum Kauf von angeblich umweltbewussten Produkten.

Diese sogenannten „kompostierbaren“ Kapseln sollten die Erfindung und Lösung für das Aluproblem sein, das die modernen Kaffeekapseln erzeugen. Anders als beworben, zersetzen sie sich allerdings nicht in der vorgegebenen Zeit. Das liegt daran, dass der Bioabfall nicht lange genug im Fermenter, in dem der Abbauprozess stattfindet, verweilt. Da die Zersetzung im industriellen Prozess nicht bei allen als „kompostierbar“ deklarierten Produkten funktioniert, ist die Entsorgung als Bioabfall laut Bioabfallverordnung sowie Abfallwirtschaftssatzung verboten. Richtig ist: Kompostierbare Kaffeekapseln gehören in die Restmülltonne.

Weitere Informationen dazu gibt es in unserem Blogbeitrag „Nicht für die Biotonne gemacht: Bambuszahnbürsten und kompostierbare Kaffeekapseln“

5. Windeln

Windeln gehören in die Restmülltonne. Auch wenn es Hersteller gibt, die auf ihrer Verpackung von einer „ökologischen“ Alternative sprechen. Die Produkte lassen sich allerdings nicht vollständig abbauen.

Hinzu kommt, dass weder menschliche noch tierische Exkremente in die Biotonne gelangen sollten, da sie Krankheitserreger und Keime enthalten können. Diese würden über den aus Bioabfall hergestellten Biokompost auf den Feldern verteilt und somit in die Nahrungskette gelangen.

Richtig ist: Windeln jeglicher Art gehören in die schwarze Tonne und müssen verbrannt werden.

6. Tierstreu

Auch Tierkot kann Krankheitskeime enthalten. Katzen beispielsweise sind Fleischfresser und können sich mit Toxoplasmose infizieren. Diese durch Parasiten verursachte Infektionskrankheit kann nicht durch die Temperaturen in den Kompostierungsanlagen abgetötet werden. Daher hat Tierstreu mitsamt Tierkot in der Biotonne nichts zu suchen.

Zudem ist in Katzenstreu nicht selten Bentonit enthalten. Bentonit selbst enthält verschiedene Tonmaterialien, wie Aluminium. Das macht Tierstreu zu einem Fall für die Restmülltonne.

7. Watte und Taschentücher

Taschentücher sind Hygienepapiere. Die Zerfaserung der Bestandteile dauert durch die unterschiedliche Zusammensetzung deutlich länger als bei Küchenkrepp oder Zeitungspapier. Deshalb sind Hygienepapiere für die Kompostierung nicht geeignet und gehören in die Restmülltonne.


Wattepads und Watte hingegen bestehen aus Zellstoff und dürfen theoretisch unbenutzt in der Biotonne entsorgt werden. In den meisten Fällen werden Wattepads jedoch zum Abwischen von Blut und Kosmetika verwendet. Beides hat nichts in der Biotonne zu suchen.
 
Deshalb gilt: Wattepads bitte über die Restmülltonne entsorgen.

Das Problem mit Glas

Nicht selten werden Gurken- oder Würstchengläser samt Inhalt über die getrennte Bioabfallsammlung entsorgt. Glas im Bioabfall erschwert allerdings ebenso wie Plastik die Kompostierung von Bioabfällen.
 
Das Problem: Glas kann nicht abgesiebt werden und vermindert damit die Kompostgüte. 
Die Glassplitter befinden sich unweigerlich im fertigen Kompost. Dieser Kompost landet auf den Äckern, Beeten und Feldern.
 
Betreiber von Kompostierungsanlagen brauchen dadurch immer mehr Siebvorgänge zur Erhaltung der Kompostgüte. Das bedeutet im Umkehrschluss einen höheren Energieverbrauch und immer höhere Verwertungskosten. Einfacher ist es, wenn die Bioabfälle von vorneherein sortenrein und ohne Störstoffe gesammelt werden.
 

Was darf in die Bioabfallsammlung und was nicht?

Alle Informationen und vor allem eine Auflistung aller Abfälle, die in der Bioabfallsammlung entsorgt werden dürfen, finden Sie auf unserer Themenseite Bioabfall“.  
 
Damit die Verwertung von Bioabfall als Paradebeispiel der Kreislaufwirtschaft optimal funktionieren kann und unsere Küchenabfälle zu Biokompost und auch Strom verwertet werden können, muss Bioabfall richtig getrennt gesammelt werden. Jeder kann so seinen Beitrag leisten.
 
Mit der Einführung der getrennten Bioabfallsammlung 2021 konnte der Anteil der Küchenabfälle in der Restmülltonne bereits von 60 auf unter 40 Prozent gesenkt werden.
Machen wir weiter so!

    

 
Autor: Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe
Fotos: schweitzer media gmbh